Dozen #11 – Drum Breaks

Heute gibts ein DIRTY DOZEN Feiertagsspecial zu DRUM BREAKS. Folgt der Playlist #DirtyDozen auf Spotify und lest die kleine Geschichte.


Ein solches Drum Break hat früher lange Jazz- und Funk-Stücke mit Soloeinlagen der Schlagzeuger unterbrochen (hence the name) und manche davon kennen wir alle – zumindest in Teilen – etwa „Ashley’s Roachclip“ von den Soul Searchers (1974).

Was? Ihr kennt Ashely’s Roachclip nicht? Hear again, ich hab euch die Stelle mit dem Drumbreak rausgesucht und diesen Beat kennt ihr hundertprozentig. Er wurde so häufig wie wenig andere verwurstet und war eine Zeitlang ein absoluter Hitgarant. Let’s go. 

1987 unterlegen die HipHop-Größen Eric B & Rakim ihr „Paid in full“ mit dem signifikanten Beat. Herüben in Europa legen Coldcut für einen der ersten echten Remix-Hits noch allerhand drauf (u.a. Ofra Haza) und machen einen Club-Banger deluxe daraus:

Im selben Jahr produzieren ein paar km weiter, in Baltimore, Numarx ihre Club-Single „Girl You Know It’s True“. Sie schlägt nicht gerade riesig ein, aber ein deutscher Produzent namens Frank Farian wird auf die Nummer aufmerksam gemacht…

Er baut um den Track herum die Fake-Band Milli Vanilli und fettet deren Debüt mit dem exakt selben Sample von den Soul Searchers auf – it makes all the difference: Es beginnt ein kometenhafter Aufstieg bis zum Gewinn von Grammy-Awards.

1990. HipHop hat sich seinen Weg ins UK und zu den weißen Vorstadtkids durchgeschlagen. Hier schreiben EMF ihren Signature-Monsterhit „Unbelievable“, der später auch Nummer 1 in den USA werden soll. Mit welchem Sample? Richtig:

Ausgedient hat das 70er-Jahre-Stück damit noch lange nicht, denn es lässt sich auch romantisch verwursten, wenn man es, wie PM Dawn 1991, mit Spandau Ballets „True“ quervermischt. „Set Adrift On Memory Bliss“, auch eine Nr. 1: 

Zehn Jahre nach ihrem Durchbruch greifen 1993 sogar Duran Duran auf dieses Hilfsmittel zurück; „Come Undone“ wird einer der letzten großen Hits der Band. Von Run DMC (1988) bis East 17 (Deep, 1993) gibt es noch reihenweise weitere Beispiele aus der Ära. 

1975 erscheint Graham Central Stations crazy 8-Minuten-„Jam“. Was zu dieser Zeit niemand ahnen konnte, war, was später mit diesem fetten Funk-Tune – oder besser dem Drum Break nach gut 5 Minuten – passieren würde. Stick with me:

Die britische Crew Soul II Soul um Produzenten Nellee Hooper schlägt 1989 mit „Keep On Movin'“ voll ein und nutzt exakt dieses Drumbreak als sprichwörtlich tonangebendes Element. Des Erfolges wegen wird die Formel gleich auch für den Nachfolger „Back to life“ eingesetzt. um aus dem ursprünglichen a-capella Stück eine Club-Bombe zu basteln.

Denselben Trick machen sich auch zwei DJs aus der selben Stadt – Bristol – zunutze: DNA basteln auf der Basis des „Keep On Movin'“-Beats einen Remix von Suzanne Vegas 87er-a-capella-Stück „Toms Diner“. Ein Welthit.

Natürlich wird auch diese Drum Break dankbar im HipHop genutzt. Ein Meilenstein ist Geto Boys‘ „Minds playing tricks on me“, das an der Kreuzung zum frühen Gangsta Rap schon 1991 mental health zum großen Thema der Community macht – ein Riesenerfolg.

Auch für Monie Love ist der Beat der Treiber für den Erfolg des mit reichlich HipHop überarbeiteten 70er-Hits „It’s A Shame“. Etwas später greifen auch noch die Beastie Boys für „Body Movin“ darauf zurück. 

Das sind nur zwei von sehr vielen einflussreichen Beispielen – und damit wir nicht ganz ohne „die Mutter aller Drum Breaks“ auskommen ist hier die Stelle aus dem wohl meistgesampelten Musikstück überhaupt, aus James Browns „Funky Drummer“: 

Das DIRTY DOZEN ist als Playlist hier zu abonnieren und nachzuhören. You’ll enjoy it!

PS: Der hiesige Meister aller Drum Breaks ist MARCO KLEEBAUER, der regelmäßig auch welche (lizenzfrei!) zur Verfügung stellt und Teile der Erlöse an Musikschulprojekte spendet. Am Montag erscheint Teil 3, hier noch Teil 2 dieser grandiosen Samples.

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